Ich habe gerade eine Anfrage erhalten von einer Forschungseinrichtung, die sich durch eine immens wichtige Aufgabe und einen entsprechenden Anspruch auszeichnet: die weltweit besten WissenschaftlerInnen anzuziehen und mit diesen auf höchstem Niveau zu forschen. Hier geht es um Workshops für DoktorandInnen. Das habe ich zum Anlass genommen, mich zu fragen: Wie kann, wie muss in einem Umfeld mit diesem Anspruch die Schreibausbildung junger WissenschafterInnen aussehen? Weiterlesen
Archiv des Autors: NatalieStruve
Read to write? A review of „Writing about Learning and Teaching in Higher Education“
A review of „Writing about Learning and Teaching in Higher Education: Creating and Contributing to Scholarly Conversations across a Range of Genres“ by Mick Healy, Kelly E. Matthews, and Alison Cook-Sather
[This review was written for the Journal of Learning Development in Higher Education, JLDHE initially; but then we couldn’t agree on issues that I considered too important to give up, especially when reviewing a book like this one, and criticising it the way I do. So I withdrew my submission, and decided to go with the blog-post alone.]
What does a book on academic writing need to deliver? That depends on what we want academic writing to be. Academic progress happens not only because we think: it happens because we are all different, we work differently, we think differently; and if we manage to draw on each other’s experiences, insights, and questions, we can think further than before, sometimes even further than we had ever imagined. For that to happen, we need to write. For that to happen as widely and as well as possible, we need to write in a certain way: so that others will read what we have written, understand what we mean to tell them, and get engaged to think about it. Could this book help with that? Yes – and no. There is a lot that is remarkably good about this book; but in other aspects it really disappoints. Weiterlesen
Liebe statt Haß: Zum Tod von Mutz Böhm
Adolph Kurt „Mutz“ Böhm, 1926 – 2020
Am 3.2.2020 ist der Komponist und Pianist Adolph Kurt Böhm gestorben, „Mutz“ genannt. Sein Vater war Jude, die Familie floh 1933 aus Nazi-Deutschland nach Paris und lebte dort – wie Flüchtlinge immer und überall – unter schwierigen Bedingungen. Mutz Böhm hat das Leid kennengelernt; aber daraus ist kein Haß erwachsen, sondern er war von Liebe erfüllt: zu den Menschen, den Tieren und nicht zuletzt zu seiner Musik. Ob er sein künstlerisches Talent genutzt hat, um Ausweise zu fälschen und so Juden zu retten; ob er junge Künstler gefördert hat; ob er sichtlich die Frauen liebte, aber seine Frau Christl über alles und alle: Stets war er besonders und bescheiden. Und nie zuvor habe ich jemanden getroffen, der so sehr aufging in dem, was er tat.
Bei Mutz‘ Beerdigung in Murnau habe auch ich ein paar Worte sagen dürfen. Weil ich mehrfach darauf angesprochen worden bin, mache ich sie hier zugänglich. Weiterlesen
Critical Thinking: talk at Heidelberg Uni (Wed July 3, 2019)
Doctoral student at Heidelberg uni?
Want to feed on more than just physical stuff for your lunch on Wednesday?
Come to my talk on critical thinking then!
Science and academe make progress through questioning of ideas and opinions, standards and methods. So how handle what is currently established yet be critical of just that; how strengthen oneself and others to deal with conflicting expectations? Weiterlesen
Daten, Kontrolle und Macht: Podiumsdiskussion zum Anti-Korruptions-Tag am 9.12.
– abgesagt, weil Frau Leutheusser-Schnarrenberger krank ist; soll möglichst bald nachgeholt werden! –
Anti-Korruptions-Tag:
Transparency-Podiumsdiskussion mit prominenter Besetzung
Diesen Sonntag, am 9.12., ist internationaler Anti-Korruptions-Tag. Im Rahmen einer bundesweiten Veranstaltungsreihe von Transparency International Deutschland gibt es in München eine Podiumsdiskussion in der Seidlvilla zum Thema Daten, Kontrolle und Macht: mit der ehemaligen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und dem Physiker Dr. Robert Helling vom Chaos Computer Club München; ich werde moderieren.
Daten, Kontrolle und Macht: Worum geht’s genau?
Moderne Technologien eröffnen ganz neue Möglichkeiten, sie können das Leben bequemer machen und sicherer. Dafür zahlen wir aber: nicht nur mit Geld, sondern vor allem auch mit unseren Daten. Was ist welchen Preis wert? Was gewinnen, was riskieren wir – als Einzelne und als Gesellschaft? Weiterlesen
Lange Nacht der Demokratie in Murnau (Sa., 15.09.2018)
Für Eilige und Nicht- oder Nicht-Nur-Leser das Video (leider mit arg leisem Ton, weil sich das externe Mikro verabschiedet hatte):
Und hier der Text:
Demokratie ist mehr als ein Kreuzchen alle paar Jahre
Demokratie ist nicht immer einfach, weil Menschen nun einmal verschieden sind und oft verschiedene Auffassungen, Werte und Prioriäten haben. Genau deshalb ist Demokratie aber auch der wohl beste Weg, um immer wieder zu besseren Lösungen zu gelangen: durch inhaltliche Auseinandersetzung, durch Machtbegrenzung, durch Legitimation dieser Macht durch Wahlen und die Rückführung darauf – und nicht zuletzt gerade durch die Vielfalt, in der eine ungeheure Kraft zur Erneuerung liegt. (Was man inzwischen sogar im Unternehmensbereich verstanden hat und dort unter der neudeutschen Bezeichnung „Diversity“ pflegt.)
Lange Nacht der Demokratie in Murnau am 15.09.
Demokratie ist und verlangt aber sehr viel mehr als alle paar Jahre ein Kreuzchen zu machen. Demokratie braucht Bürger, die sie leben, jeden Tag und gerade auch dann, wenn’s schwierig wird. Am Samstag, 15.09.2018, ist Internationaler Tag der Demokratie, und deshalb wird an zehn Orten in Bayern die Lange Nacht der Demokratie begangen – unter anderem auch hier in Murnau. Das ist ein geschichtsträchtiger Ort, der immer wieder Aufrechte und Querköpfe angezogen und hervorgebracht hat, zum Beispiel Christoph Probst, der als Mitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose von den Nazis gehenkt wurde, oder Ödön von Horváth, der sich in seinen Stücken und Romanen u. a. mit faschistischen Entwicklungen auseinandergesetzt hat. Murnau hat aber auch eine ausgeprägte Nazi-Geschichte. Und heutzutage werden zwar mit großen Reden die Namen alter Nazis aus der Ehrenbürgerliste getilgt, aber demokratische Grundregeln längst nicht immer eingehalten. (Wie anderswo auch, weil Menschen Menschen sind, mit allen Fehlern.) Ein guter Ort also, um sich näher mit der Demokratie zu beschäftigen! Weiterlesen
Schadet die Wissenschaftskommunikation der Wissenschaft?
— Ein Diskussionsvorschlag zum 11. Forum Wissenschaftskommunikation —
Wissenschaft verlangt eigentlich nicht viel: nach neuen Erkenntnissen zu suchen, und das methodisch und überprüfbar. In der Praxis allerdings ist das oft nicht so einfach, wie es zunächst klingt. Und ich behaupte: Der aufblühende Zweig der sogenannten Wissenschaftskommunikation erleichtert die Arbeit der Wissenschaft nicht etwa, sondern erschwert sie. Vielleicht schadet die Wissenschaftskommunikation der Wissenschaft sogar.
Wissenschaftler sind Entdeckungsreisende, ihre Arbeit ist ein Abenteuer und deshalb nicht vorhersehbar
Wohlgemerkt: Das Problem liegt nicht etwa in dem Ansinnen, Wissenschaft der Allgemeinheit zugänglich zu machen – das ist grundsätzlich löblich und wichtig. Wissenschaft hat die Macht, unser aller Leben zum Besseren zu verändern, und das gelingt umso besser und schneller, je schneller und besser wissenschaftliche Einsichten ankommen, bei Politikern, bei Entscheidungsträgern in Organisationen und Unternehmen, bei den Menschen ganz allgemein. Das Problem liegt anderswo: Weiterlesen
Sich einen Namen machen: „brown bag lunch“ mit Mark Leiblein
— Termin abgesagt wegen der Turbulenzen im InnovationsQuartier! Wird stattfinden, wenn sich die Wogen geglättet haben… —
Sich einen Namen machen: Mark Leiblein
Seit 2005 unterstützt Mark Leiblein andere dabei, den richtigen Namen zu finden und sich damit einen Namen zu machen: durch die Agentur NameStorm, die „Namensfindungsmaschine“ NameRobot und demnächst durch den neuen „Supergenerator“ NameFruits, der noch in der Beta-Phase ist. Was zunächst mit Filmtiteln begann, bedient jetzt Marken aller Art, quer durch alle Branchen – vom Hundefutter über den Lippenstift bis zur Gasturbine. Wie schafft man es, sich mit einer solchen Nischenidee am Markt durchzusetzen? Wie kann man die eigenen Prozesse immer wieder hinterfragen und verbessern? Vor allem: Was können Gründer und Selbständige aus diesen Erfahrungen lernen?
„Brown bag lunch“
Der sog. „brown bag lunch“ ist ein interessantes Veranstaltungsformat, das ich in England kennengelernt habe: Man trifft sich mittags in informeller Runde, jeder bringt sein eigenes Essen mit, und dabei läßt man sich etwas erzählen. So macht’s noch mehr Spaß, etwas dazuzulernen!
— Termin abgesagt wegen der Turbulenzen im InnovationsQuartier! Wird stattfinden, wenn sich die Wogen geglättet haben… —
Freitag, 02.03.2018, 12 – 13 Uhr:InnovationsQuartier Murnau, R. 309
James-Loeb-Str. 11, 82418 Murnau
Eintritt frei!
Neben dem Beruf zu Master oder Promotion: Spezielles Coaching-Angebot
Effizient an Master oder Promotion herangehen
Sie sind ehrgeizig und erfolgreich in Ihrem Beruf; Sie wissen, was Sie können – und jetzt möchten Sie das noch ausbauen und Ihre Kompetenz durch einen Master- oder Doktortitel unterstreichen? Wer berufsbegleitend an Thesis oder Dissertation schreibt, der hat keine Zeit zu verschenken. Umso wichtiger ist es, Ihr Vorhaben von Anfang an optimal zu gestalten:
- ein Thema zu wählen, das Sie wirklich motiviert;
- die Fragestellung so einzuengen, dass Sie mit überschaubarem Aufwand zu ganz wörtlich bemerkenswerten Ergebnissen gelangen können;
- Ihre Denkprozesse und Arbeitsabläufe durch hilfreiche Methoden zu unterstützen, gleich ob aus Psychologie oder Projektmanagement;
- und vor allem effektiv zu schreiben!
Coaching-Unterstützung mit regelmäßigen Terminen
Ich unterstütze vorrangig Wissenschaftler, die berufsbegleitend an ihrer Qualifikationsarbeit schreiben. Als besonders wirksam hat sich dabei ein Konzept mit regelmäßigen Terminen bewährt:
Schreibend Haltung entwickeln: Ein etwas anderer Schreib-Workshop
Wissenschaft und Demokratie
Wie die Wissenschaft ist die Demokratie gekennzeichnet durch ein ständiges Ringen um die (derzeit) besten Lösungen für Probleme. Damit das funktionieren kann, braucht es einige Voraussetzungen; manche in Institutionen und Prozessen, andere in den Menschen selbst, aus denen sich jede Gemeinschaft zusammensetzt. Denn nur wer weiß, was genau er denkt und warum er das tut, und wer das auch klar vermitteln kann, nur der kann sich wirklich mit anderen auseinandersetzen, kann diskutieren, Argumente prüfen und Folgen abwägen – und darum geht es in demokratischen wie wissenschaftlichen Meinungsbildungsprozessen. Zu respektieren, daß andere Menschen legitimerweise andere Meinungen haben, und trotzdem zur eigenen Meinung gerade auch dann zu stehen, wenn die nicht populär ist, diese Haltung braucht es in der Wissenschaft wie in der Demokratie. Totalitäre Herrschaftsformen beschneiden deshalb immer auch die Freiheit von Forschung und Wissenschaft. Und weil wir aus unserer Geschichte gelernt haben, wird die Forschungsfreiheit in Artikel 5 des Grundgesetzes besonders geschützt – gleich neben der Meinungsfreiheit, der Pressefreiheit und der Kunstfreiheit.
Mut und Meinung
Demokratie und Wissenschaft verlangen also vor allem eins: Haltung. Den dafür nötigen Mut kann man trainieren wie einen Muskel; entsprechende Methoden finden sich zum Beispiel in der sogenannten Positiven Psychologie. Man muß aber eben auch wissen, was man genau denkt. Das klingt selbstverständlich, doch ganz so einfach ist es nicht: Weiterlesen