Schreibend Haltung entwickeln: Ein etwas anderer Schreib-Workshop

Wissenschaft und Demokratie

Wie die Wissenschaft ist die Demokratie gekennzeichnet durch ein ständiges Ringen um die (derzeit) besten Lösungen für Probleme. Damit das funktionieren kann, braucht es einige Voraussetzungen; manche in Institutionen und Prozessen, andere in den Menschen selbst, aus denen sich jede Gemeinschaft zusammensetzt. Denn nur wer weiß, was genau er denkt und warum er das tut, und wer das auch klar vermitteln kann, nur der kann sich wirklich mit anderen auseinandersetzen, kann diskutieren, Argumente prüfen und Folgen abwägen – und darum geht es in demokratischen wie wissenschaftlichen Meinungsbildungsprozessen. Zu respektieren, daß andere Menschen legitimerweise andere Meinungen haben, und trotzdem zur eigenen Meinung gerade auch dann zu stehen, wenn die nicht populär ist, diese Haltung braucht es in der Wissenschaft wie in der Demokratie. Totalitäre Herrschaftsformen beschneiden deshalb immer auch die Freiheit von Forschung und Wissenschaft. Und weil wir aus unserer Geschichte gelernt haben, wird die Forschungsfreiheit in Artikel 5 des Grundgesetzes besonders geschützt – gleich neben der Meinungsfreiheit, der Pressefreiheit und der Kunstfreiheit.

Mut und Meinung

Demokratie und Wissenschaft verlangen also vor allem eins: Haltung. Den dafür nötigen Mut kann man trainieren wie einen Muskel; entsprechende Methoden finden sich zum Beispiel in der sogenannten Positiven Psychologie. Man muß aber eben auch wissen, was man genau denkt. Das klingt selbstverständlich, doch ganz so einfach ist es nicht: Große Teile unseres Denkens erfolgen nämlich gar nicht bewußt. Ich erlebe in meiner Arbeit immer wieder, daß selbst hochqualifizierte Wissenschaftler oft mit einem inneren Zensor kämpfen; so gestehen sie sich gar nicht erst zu, wilde oder gar „falsche“ Gedanken und Ideen zu formulieren. Das ist aber kontraproduktiv: Denn man findet schneller bessere Lösungen, wenn man zunächst möglichst viele Ideen entwickelt und deren Bewertung auf einen davon getrennten Arbeitsschritt verschiebt.

Schreibend Haltung entwickeln im Waschhäusl Pöcking

Schreiben ist ein guter Weg, um das zu üben: weil es immer und überall zur Verfügung steht; weil es nur minimale Hilfsmittel braucht (sprich: Stift und Papier); vor allem weil es in kurzer Zeit wirklich bemerkenswerte Ergebnisse bringt. In Workshops für Hochschulen und Forschungseinrichtungen habe ich damit hervorragende Erfahrungen gemacht, ebenso im Coaching von Wissenschaftlern, aber auch bei Veranstaltungen jenseits der Wissenschaften, zum Beispiel auf der WoMenPower im Rahmen der Hannovermesse oder bei eigenen Veranstaltungen im InnovationsQuartier Murnau. Im Februar 2018 werde ich einen Workshop für das Waschhäusl in Pöcking leiten: Dieses bemerkenswerte Literaturcafé am Starnberger See ist als Gemeinschaftsprojekt durch die Arbeit Pöckinger Bürger entstanden und hat eine ganz besondere Atmosphäre, auch durch Glasfronten in drei Richtungen, die wunderbare Perspektiven eröffnen. Am Vorabend liest Sabine Leutheusser-Schnarrenberger dort aus ihrem Buch „Haltung ist Stärke“, und mein Workshop soll bewußt daran anknüpfen: weil ich der Überzeugung bin, daß die tiefgreifende Auseinandersetzung mit der eigenen Meinung es leichter macht, mit anderen wirklich zu diskutieren – und weil klare Kommunikation dafür ohnehin unerläßlich ist. Ich bin gespannt!

Samstag, 03.02.2018, 10 bis 18 Uhr, Waschhäusl Pöcking
Weitere Informationen und Anmeldung:
https://literaturcafe-waschhäusl.de/veranstaltungen/

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